Einstein hat einmal gesagt, dass nur die Arbeit von Galileo als der wahre Beginn der Astronomie und Physik angesehen werden kann. Alle vorherigen Bemühungen waren vielleicht ebenfalls Wissenschaft, aber nicht so wie wir diesen Begriff heute definieren. Galileo war die erste Person, die ein Teleskop in den Himmel richtete und unglaubliche Beobachtungen über unseren Kosmos machte.
Er entdeckte mehrere Himmelskörper in unserem Sonnensystem, entdeckte Sonnenflecken und kam zu der Erkenntnis, dass sich die Sonne dreht. Außerdem bestätigte er die Tatsache, dass sich alle Planeten auf Umlaufbahnen um die Sonne bewegen und nicht um die Erde. Besonders diese letzte Entdeckung brachte ihm ernsthafte Schwierigkeiten mit der katholischen Kirche ein und führte schließlich zum Hausarrest bis zum Ende seines Lebens.
Da sein Leben so erstaunlich war und er die Art und Weise, wie wir über Physik denken, so stark verändert hat, möchten wir 13 Fakten über Galileo Galilei mit Euch teilen, die Ihr unbedingt kennen müsst.
1. Galileo Galilei stand zehn Jahre unter Hausarrest.
Kurz nachdem Galileo 1632 sein Buch Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme veröffentlicht hatte, wurde er von der römischen Inquisition zu einer Haftstrafe verurteilt. Bereits einen Tag später wurde dies in Hausarrest umgewandelt. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er deshalb in seiner Villa in Arcetri in der Nähe von Florenz. Während dieser Zeit war es ihm verboten, Bücher zu veröffentlichen und nur einem stark eingeschränkten Personenkreis war es noch erlaubt, ihn zu besuchen. In den nächsten drei Jahren wurde ihm sogar befohlen, einmal pro Woche die sieben Bußpsalmen zu lesen.

Trotzdem empfing Galileo mehrere Besucher aus Europa, darunter den Dichter John Milton und den Philosophen Thomas Hobbes. Einmal konnte Galileo sein Manuskript für sein neuestes Buch Diskurse und mathematische Demonstrationen in Bezug auf zwei neue Wissenschaften (siehe Originaltext hier) herausschmuggeln, das heute als eines seiner besten Werke gilt. Es wurde 1638 veröffentlicht und war Galileos letztes Buch. Im selben Jahr erblindete Galileo vollständig und starb am 8. Januar 1642 im Alter von 77 Jahren.
2. Beide Töchter von Galileo wurden Nonnen.
Galileo Galilei heiratete nie, hatte aber noch drei Kinder mit seiner Haushälterin Marina Gamba. Wegen ihrer unehelichen Geburt betrachtete Galileo seine Töchter nicht als heiratsfähig und brachte sie daher in ein Kloster in Arcetri, wo beide für den Rest ihres Lebens blieben.

Galileo unterhielt eine enge Beziehung zu seiner ältesten Tochter, die beim Eintritt in das Kloster den Namen Maria Celeste annahm. Sie starb schließlich am 2. April 1634 und wurde bei ihrem Vater in der Basilika Santa Croce in Florenz beigesetzt. Galileos jüngere Tochter Livia wurde als Schwester Arcangela bekannt, war aber fast ihr ganzes Leben lang krank. Nur sein Sohn Vincenzo wurde später als sein rechtmäßiger Erbe anerkannt, obwohl beide nie eine enge Beziehung hatten.
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3. Galileo wurde von der römischen Inquisition zu einer Haftstrafe verurteilt.
Zur Zeit Galileos wurde das sogenannte geozentrische Modell weithin akzeptiert. Dieses Modell wurde vom griechischen Astronomen Claudius Ptolemäus entwickelt und sah die Erde als Zentrum des Universums. Als Nikolaus Kopernikus seine Idee verbreitete, dass nicht die Erde, sondern die Sonne das Zentrum des Universums ist, erklärte die katholische Kirche die kopernikanische Theorie als ketzerisch.

Kopernikus‘ Theorie stellte einfach einen zu starken Konflikt mit den Aussagen bestimmter Bibelverse dar. Da Galileo nun aber Beweise für Kopernikus‘ Theorie zu liefern vermochte, wurde auch er Teil einer katholischen Untersuchung.
Aufgrund seines guten Rufs wurde Galileo aber nicht verhaftet und erhielt sogar die Erlaubnis der katholischen Kirche, seine Untersuchung der Ideen von Kopernikus fortzusetzen. Allerdings durfte er nichts veröffentlichen, was diese Theorie untermauern würde.
Als Galileo 1632 sein Buch Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme (siehe Originaltext hier) veröffentlichte, entstand es als Dialog zwischen zwei Philosophen, die das kopernikanische System mit dem ptolemäischen System verglichen. Die katholische Kirche sah in diesem Buch Galileos Versuch, das kopernikanische Modell zu unterstützen, und verlangte von ihm, sich vor der Inquisition in Rom zu verantworten. Er wurde als „der Häresie dringend verdächtig“ befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Darüber hinaus wurde sein Buch natürlich verboten.
4. Galileo verlor fast ein Jahrhundert nach seinem Tod drei seiner Finger.
Dieser Fakt über Galileo Galilei scheint etwas seltsam, da man sich fragen könnte, wie eine fast 100 Jahre alte Leiche drei Finger verlieren kann. Grund dafür ist, dass 1737, fast 100 Jahre nach Galileos Tod, sein Körper aus einer Seitenkapelle in der Kirche Santa Croce in Florenz exhumiert wurde, um seine sterblichen Überreste in die Hauptbasilika der Kirche zu überführen. Dabei entfernte einer von Galileos Bewunderern drei Finger und einen Zahn von seinem Körper.

Obwohl nicht klar ist, wer genau Galileos Finger und Zahn entwendet hat, nehmen Historiker an, dass diese Körperteile über mehrere Generationen von Verwandten des Bewunderers weitergegeben wurden. Irgendwann galten die Gegenstände dann als für immer verschollen, doch 2009 tauchten sie wieder während einer Auktion auf. Der private Sammler konnte ihre Herkunft ableiten und hat mindestens Galileos Mittelfinger an die Behörden übergeben. Er ist derzeit im Museo Galileo in Florenz ausgestellt.
5. Galileos Vater war seinerzeit ein bedeutender Musiker.
Vincenzo Galilei, der Vater von Galileo Galilei, war in den letzten Jahren der Renaissance ein wichtiger Komponist und Musiklehrer. Mit seiner Musik trug er maßgeblich zum Übergang in die Barockzeit bei. Einige seiner Kompositionen blieben erhalten, sodass man sie heute noch hören kann.
Er brachte Galileo auch das Lautenspiel bei und seinen Sinn für Musik könnte Galileos wissenschaftliche Arbeit unterstützt haben. Auch ohne Uhren war Galileo in der Lage, die Fall- oder Rolldauer von Objekten innerhalb auf Sekundenbruchteile genau festzustellen.
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6. Die katholische Kirche gab erst 1992 zu, dass Galileo recht hatte.
Es ist viel Zeit vergangen, seit Galileo Galilei 1632 von der katholischen Kirche als „der Häresie dringend verdächtig“ befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Erst 1979 leitete Papst Johannes Paul II. eine Untersuchung über die Verurteilung von Galileo durch die Kirche ein.
Es dauerte 13 Jahre beziehungsweise sogar 359 Jahre seit Galileo zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde, um zu einer Schlussfolgerung zu gelangen. 1992 schloss die katholische Kirche ihre Untersuchung ab und gab eine formelle Entschuldigung heraus. Die Erklärung gab den Angestellten, die in dieser Zeit an Galileos Fall gearbeitet hatten, die größte Schuld, nicht aber Papst Urban VIII., der den Prozess damals leitete. Zudem wurde der Vorwurf der Häresie nie aufgehoben.
7. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Galileo Galilei wirklich etwas vom schiefen Turm von Pisa fallen ließ.
Galileo hat sein frühes Leben in Pisa verbracht, sodass der berühmte Turm in Pisa perfekt dazu geeignet gewesen wäre, seine Theorien über Bewegung und fallende Körper zu überprüfen. Es gibt jedoch nur einen schriftlichen Bericht über Galileo, der eine Art Experiment dokumentiert, das dem allgemeinen Mythos entspricht.
Wenn es wahr wäre und Galileo wirklich eine kleine und eine große Kugel von der Spitze des Turms in Pisa fallen gelassen hätte, wäre es wahrscheinlich ein so großes Spektakel gewesen, dass es mehr schriftliche Nachweise darüber geben würde. Da dies nicht der Fall ist, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Galileo je etwas vom schiefen Turm von Pisa fallen ließ.
8. Galileo Galilei schrieb lange vor Einstein über die allgemeine Relativitätstheorie.
Es ist offensichtlich, dass dieser Fakt über Herrn Galilei nicht besagt, dass er die allgemeine Relativitätstheorie lange vor Einstein entdeckt hat. Aber er drückt dennoch aus, dass Galileo einige ähnliche Gedanken zu diesem Thema wie Einstein fast 300 Jahre nach ihm hatte. Wie Einstein dachte auch Galileo, dass eine Bewegung unterschiedlich wahrgenommen werden kann.
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Wenn man in einer fensterlosen Kabine eines Schiffes steht, erklärte Galileo, so lässt sich nicht erkennen, ob sich dieses Schiff mit konstanter Geschwindigkeit oder gar nicht bewegt. Das ist genau der gleiche Gedanke, den Einstein hatte, als er über seine allgemeine Relativitätstheorie nachdachte.
Wenn Ihr mehr über dieses Thema erfahren möchtet, dann können wir Euch unseren Artikel über 15 Fakten über Einstein wärmstens empfehlen. Er ist wirklich lesenswert, insbesondere wenn Ihr Euch für Wissenschaft interessiert.
9. Es gab eine Raumsonde namens Galileo
1989 startete die NASA das Space Shuttle Atlantis, das die Raumsonde Galileo in die Umlaufbahn brachte. Das Raumschiff wurde entwickelt, um den Planeten Jupiter, einige seiner Monde und andere Körper in unserem Sonnensystem zu untersuchen. Galileo erreichte Jupiter am 7. Dezember 1995 und war die erste Raumsonde, die den Planeten umkreist hat.

Es ist kein Zufall, dass die NASA den Namen Galileo Galileis für eine Raumsonde verwendete, die Jupiter untersuchen sollte. Denn Galileo widmete einen großen Teil seines Lebens der Erforschung dieses Planeten und dessen Monde.
Die Mission endete 2003, als die NASA die Raumsonde absichtlich auf Jupiter abstürzen ließ. Man wollte somit das Risiko ausschließen, dass die Sonde mit dem Jupitermond Europa kollidiert und dort potenzielles Leben kontaminiert.
10. Galileo war ein Studienabbrecher.
Galileos Vater Vincenzo Galilei war kein Wissenschaftler, wie sein Sohn später werden sollte, sondern ein in Pisa geborener Musiktheoretiker. Obwohl Vincenzo in eine Adelsfamilie hinein geboren wurde, war er nie reich. Aus diesem Grund wollte Vincenzo nicht, dass sein Sohn in Armut und Not lebt. Als Galileo auf ihn zukam, um Mönch zu werden, lehnte er seinen Vorschlag ab und schrieb ihn an der Universität von Pisa ein, um Medizin zu studieren.

Galileo interessierte sich jedoch nie wirklich für Medizin, sondern eher für Mathematik und Astronomie, weshalb er sich auf diese beiden Fächer konzentrierte. 1585 verließ Galileo schließlich die Hochschule ohne Abschluss und setzte sein Studium selbstständig fort. Um diese Studien zu finanzieren, gab er Privatunterricht und kehrte 1589 sogar an die Universität von Pisa zurück, um Mathematik zu unterrichten.
11. Galileo Galilei hat das Teleskop nicht erfunden.
Obwohl Galileo oft als Erfinder des Teleskops bezeichnet wird, hat er es eigentlich nur verbessert. Die Idee war aber nicht von Grund auf neu. Stattdessen kann dem niederländischen Brillenhersteller Hans Lippershey die Entwicklung des Teleskops zugeschrieben werden.
Zumindest stammt von ihm die früheste Aufzeichnung über ein Teleskop. Lippershey versuchte 1609, seine Idee für das Gerät zu patentieren, jedoch ohne Erfolg, da es in den Augen der niederländischen Regierung zu einfach zu kopieren war.
Im selben Jahr lernte Galileo das Gerät kennen und entwickelte sein eigenes Teleskop, indem er Lippersheys Idee erheblich verbesserte. Bald hatte er ein Teleskop, das 20 oder sogar 30 Mal vergrößern konnte. Er begann, das Teleskop auf den Mond zu richten und erkannte als erster, dass dieser astronomische Körper voller Krater und Berge ist, entgegen der allgemeinen Annahme, dass er eine glatte Oberfläche besaß.

Mit diesem neuen Gerät konnte Galileo auch verschiedene andere astronomische Körper entdecken, wie die Monde, die Jupiter und Venus umkreisen. Außerdem fand er heraus, dass sich diese Planeten auf bestimmten Umlaufbahnen bewegen.
All diese Entdeckungen machten Galileo in kürzester Zeit berühmt und führten sogar zu seiner Ernennung zum Chefmathematiker beim Großherzog der Toskana sowie zum Chefmathematiker an der Universität von Pisa.
Eine der interessantesten Fakten über Galileo und seine Entdeckungen mit dem Teleskop war jedoch, dass er den Beweis für die Theorie des polnischen Mathematikers Nikolaus Kopernikus lieferte, dass nicht die Erde, sondern die Sonne das Zentrum des Universums ist. Das war zu jener Zeit ohne Frage eine bahnbrechende Erkenntnis.
12. König Ludwig XIV. bat Galileo, im Namen Frankreichs neue Planeten zu entdecken.
Als Galilei 1610 Jupiter und vier seiner Monde entdeckte, wurde er sofort berühmt. Er nannte die Monde die Medici-Sterne, um seinen Schutzpatron Cosimo II. aus der Medici-Familie zu ehren, die in Italien über die Toskana herrschte. Sobald sich die Nachricht in ganz Europa verbreitete, fragte König Ludwig XIV. aus Frankreich Galileo, ob er auch weitere Planeten entdecken könne, die er nach ihm benennen könnte. Galileo hat das aber nie getan.
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13. Die Ähnlichkeit zwischen Galileos Vor- und Nachnamen ist kein Zufall.
Zu Galileos Lebzeiten benannten die Menschen in der italienischen Region Toskana ihren erstgeborenen Sohn nach dem Nachnamen der Familie. Da Galileo das erste von sechs Kindern in seiner Familie war, wurde ihm die Ehre zuteil, den Namen seiner Familie als Vornamen zu erhalten.
Es könnte jedoch auch eine andere Erklärung dafür geben, dass sich beide Namensteile so ähneln. Denn nach einer anderen gängigen Theorie könnte Galileo auch nach einem berühmten Vorfahren seiner Familie benannt worden sein – Galileo Bonaiuti.
Wir hoffen, Euch haben unsere 13 Fakten über Galileo genauso gut gefallen wie uns. Sein Einfluss auf Physik und Astronomie war unglaublich und veränderte unser Verständnis unseres Sonnensystems, obwohl es mehrere hundert Jahre dauerte, bis wir es richtig verstanden hatten. Wenn Ihr noch mehr spannende Fakten sucht, dann folgt uns auf Facebook, Instagram, Twitter oder Pinterest. Ihr könnt auch einen Blick in unsere anderen Fakten wichtiger Persönlichkeiten werfen.