Als Katherine Johnson 1918 in West Virginia das Licht der Welt erblickte, deutete nichts auf ein außergewöhnliches Leben hin. Als Afroamerikanerin, die im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts im ländlichen Amerika geboren wurde, gab es nicht sehr viel Hoffnung. Aber schon ihr High-School-Rektor bemerkte Johnsons ungewöhnliche mathematische Begabung, die ihr viele Türen öffnen würde. Sie würde jedoch nur bis zu ihrem 14. Lebensjahr in der High School bleiben, bevor sie schnell aufs College wechseln würde.
Von der Schule zur NASA
Denn auf der Highschool bemerkte der Direktor Johnsons mathematische Fähigkeiten. Als sie 15 war, belegte sie Kurse in höherer Mathematik, ihr Interesse für die Astronomie hatte das Mädchen da schon entwickelt. Nach dem Uniabschluss – mit 18 Jahren! – nahm Katherine zunächst einen Job als Lehrerin an, und schon 1940 wollte ihre frühere Uni sie zurück. Das postgraduale Studium dort musste sie jedoch abbrechen, da ihr Mann, den sie 1939 geheiratet hatte, an Krebs erkrankte. 1953 schließlich kam Katherine Johnson zur NASA – zunächst als „Computer im Rock“, wie die schwarzen Mathematikerinnen dort genannt wurden. Jetzt startete Katherines Karriere erst so richtig durch, und die NASA sollte ihr letzter Arbeitgeber werden.

Schnell hatte sich Johnson mit einer gewissen Renitenz innerhalb ihrer Abteilung Ansehen erworben. Dass sie fachlich exzellent war, merkten die Vorgesetzten natürlich schnell. Aber dass sie auch darauf bestand, an Meetings und Briefings teilzunehmen, war bis dato ungewöhnlich. „Ich hakte nach, ich wollte wissen, warum. Sie gewöhnten sich daran, dass ich Fragen stellte und dass ich die einzige Frau war.“ So wurde Katherine Johnson 2013 in einer Online-Kurzbiografie auf der Website der NASA zitiert. Als sie sich das Innenleben der Organisation ein paar Jahre lang angeschaut hatte, landete sie einen Coup. Und der öffnete ihr sämtliche Türen innerhalb der National Aeronautics and Space Administration.
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Ohne Katherine Johnson keine Mondlandung?
Es war ein weiterer Griff nach den Sternen, dieses Mal gar nicht so sehr im übertragenen Sinn. Katherine Johnson gelang es nämlich, eine Abhandlung zu verfassen, die fortan als theoretische Grundlage der bemannten Raumfahrt dienen sollte. Ohne diesen Beitrag wäre Alan Shepards Ausflug in den Orbit womöglich nicht realisierbar gewesen. Shepard war Teil der Mission Mercury-Redstone 3 – und nur 23 Tage nach Juri Gagarin der zweite Mensch im All. Durch diesen Erfolg hatte sich Katherine einen Namen in der NASA gemacht. Doch zur Legende wurde sie erst später.

Denn Katherine Johnson war es, die die richtige Umlaufbahn für die Mission Apollo 11 berechnete. An Bord waren damals (1969) neben dem Piloten des Kommandomoduls, Michael Collins, die beiden Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin. Die beiden ersten Menschen auf dem Mond. Ohne Katherines mathematisches Genie hätte die Mondlandung womöglich erst ein paar Jahre später erfolgen können.
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Schließlich, ein Jahr später, sollte ihre Genialität den Astronauten Lovell, Swigart und Haise das Leben retten. Denn es waren ihre Berechnungen, die es den Astronauten der Apollo-13-Mission ermöglichten, eine sichere Heimreise von dieser berühmten Mondmission anzutreten. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1986 blieb Katherine Johnson der NASA treu und wurde für ihre Leistungen 2015 mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
FAQ
Katherine Coleman Goble Johnson, eine 1918 geborene Afroamerikanerin, war eine unglaubliche Mathematikerin. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten besuchte sie im Alter von zehn Jahren die High School und schloss ihr Studium mit 18 Jahren ab. Als sie später für die NASA arbeitete, wurde ihr mathematisches Talent bald erkannt, und es wurde ihre Aufgabe, die Genauigkeit computerberechneter Umlaufbahnen von Planeten zu überprüfen.
Ja, Katherine Johnson ist noch am Leben.