Der Australier Moondyne Joe, brach so oft aus einem Gefängnis aus, dass man ihm eine spezielle Gefängniszelle baute. Auch aus dieser brach er aus und wurde als Moondyne Joe zur Legende. Hier die ganze Geschichte.
Wie Moondyne Joe auf die schiefe Bahn geriet
Um 1826 wurde in Cornwall, England, ein Junge namens Joseph Bolitho Johns als drittes von sechs Kindern eines Schmieds geboren. Nachdem sein Vater starb ging Joseph nach Wales um Bergarbeiter seine Brötchen zu verdienen.
Aus unbekannten Gründen stahl er 1848 gemeinsam mit einem Freund drei Brotlaibe, etwas Schinken sowie Käse und einige andere Dinge. Die beiden erhielten daraufhin eine Zuchthausstrafe von zehn Jahren – eine Mischung aus Gefängnis und harter Arbeit. Im Laufe seiner Haftstrafe wurde er nach Westaustralien verschifft, wo er am 30. April 1853 ankam. Zwei Jahre später wurde er wegen guter Führung entlassen.
Der erste Ausbruch des Moondyne Joe
Also ging er nach Avon Valley – eine Region, die von den Aborigines nur Moondyne genannt wurde. Dort baute er sich eine neues Leben auf und verdiente unter anderem damit Geld, dass er entlaufene Tiere fing und die Belohnung kassierte. Doch dies sollte ihm zum Verhängnis werden. Denn eines Tages verirrte sich ein Hengst ohne Brandzeichen zu ihm, das er dem Tier sogleich verpasste. Doch dadurch begann er faktischen Diebstahl, sodass die Polizei ihn bei der nächsten Gelegenheit einsperrte.
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Doch noch bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte, brach er aus seiner Zelle aus, stahl das Pferd erneut und obendrein das neue Zaumzeug des Richters. Doch seine Freiheit konnte er nur kurz genießen, denn bereits am nächsten Tag ging er seinen Verfolgern wieder ins Netz. Doch er beging eine grausame und sogleich clevere Tat: er tötete das Pferd und schnitt das Brandzeichen heraus, wodurch der Beweis vernichtet war. Deshalb erhielt er Ende 1861 „lediglich“ eine Gefängnisstrafe über drei Jahre für den Ausbruch statt einer zehnjährigen Strafe für Pferdediebstahl.
Moondyne Joes zweiter Versuch
Im Februar 1864 wurde er vorzeitig wegen guter Führung entlassen, doch das Unglück suchte ihn bereits ein Jahr später heim. Denn auf der Farm, auf der er fortan arbeitete, wurde ein Ochse getötet. Als man Moondyne Joe beschuldigte beteuerte er seine Unschuld, doch das Gericht verurteilte ihn zu zehn Jahren Zuchthaus.
Da er unschuldig war, sah er es nicht ein, eine Strafe verbüßen zu müssen, sodass er sich gemeinsam mit einem anderen Häftling während eines Arbeitseinsatzes aus dem Staub machte. Die beiden befanden sich einen Monat lang auf der Flucht, in dem sie einige Diebstähle begangen und der Joe seinen Spitznamen einbrachte. Als sie gefasst wurden, verurteilte man Moondyne Joe zusätzlich zu zwölf Monaten in Ketten.
Aller guten Dinge sind drei
Im Jahr 1866 wandte sich Moondyne Joe schriftlich an den obersten Bundesrichter und erhielt tatsächlich einen Nachlass von vier Jahren auf seine Haftstrafe. Doch statt sich zu freuen, erschien ihm das angesichts seiner Unschuld zu wenig also versuchte er das Schloss aus seiner Tür zu sägen – er erhielt dafür zusätzliche sechs Monate in Ketten.
Nichtsdestotrotz gelang ihm gemeinsam mit drei anderen Häftlingen wenige Monate später doch noch die Flucht – sein nunmehr dritter Ausbruch. Um aber nicht erneut gefasst zu werden, wollte er sich mit seinen Kumpanen zur südaustralischen Kolonie durchschlagen. Die unwegsame Reise wollte aber gut vorbereitet sein, was ihn zum größten Raubzug seiner Karriere verleitete. Doch auch dieses Mal war Moondyne Joe das Glück nicht hold und er bekam den langen Arm des Gesetzes ein viertes Mal zu spüren.
Moondyne Joe bekam eine eigens entwickelte Gefängniszelle
Einen potenziellen vierten Ausbruch von Moondyne Joe wollte die Justiz aber unbedingt verhindern. Also bauten sie eine Zelle aus der er sich nicht befreien können sollte. Sein neues Domizil bestand aus dicken, steinernen Wänden, die mit Eukalyptus-Holz verkleidet waren. Über 1.000 Nägel wurden genutzt, um die Verkleidung fest mit dem Mauerwerk zu verbinden, sodass die Zelle letztendlich nahezu luft- und lichtdicht war.
Doch Moondyne Joe erkrankte Anfang 1967 in der Zelle, da er lediglich mit Brot und Wasser ernährt wurde und sich kaum körperlich betätigen durfte. Also durfte er an die Luft – um Steine auf dem Gefängnisgelände zu hacken. Natürlich wurde er dabei strengstens überwacht. Die ständige Kontrolle sowie die Konstruktion der ausbruchssicheren Zelle, ließen den Gouverneur übermütig werden: Er versprach Joe die Freiheit, sollte ihm sein vierter Ausbruch gelingen.
Der letzte Gefängnisausbruch von Moondyne Joe
Moondyne Joe zerhackte fleißig die Steine im Hof des Gefängnisses doch die Trümmer wurden nicht regelmäßig abgeholt. So konnte sich ein Haufen auftürmen, der den Aufsehern gelegentlich die Sicht versperrte. Dies waren die Momente, in den Joe seine Spitzhacke beherzt gegen die Gefängnismauer schwang und sich Stück für Stück den Weg in die Freiheit bahnte. Am 7. März 1867 gelang ihm dadurch tatsächlich die Flucht.
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Knapp zwei Jahre lang fehlte von ihm jede Spur. Aber bevor sich sein Ausbruch zum zweiten Mal jährte, wollte er einige Flaschen aus einem Weinkeller entwenden. Zu seinem großen Pech hatte der Besitzer aber gerade einige Polizisten zu sich eingeladen. Als dieser in den Keller ging, um den Gesetzeshütern einen guten Tropfen zu besorgen, entdeckte er Moondyne Joe. Von Panik ergriffen, rannte er die Treppe hinauf, um zu fliehen – den Polizisten direkt in die Arme. Und wieder hatte er für den Ausbruch zwölf Monate zusätzlich abzusitzen. Weitere vier Jahre kamen wegen Einbruchs hinzu.
Sein daraufhin folgender fünfter Ausbruchsversuch ging aber in die Hose. Doch dann hatte Joe Glück, denn der Rechnungsprüfer General Wakeford hörte von der der Geschichte und dem bislang unerfüllten Versprechen des Gouverneurs, sodass Moondyne Joe im Mai 1871 letztendlich doch noch die Freiheit geschenkt wurde.
FAQ
Joseph Bolitho Johns, auch bekannt als Moondyne Joe, war ein australischer Busch-Ranger und berühmt geworden, weil er mehrmals aus dem Gefängnis geflohen war.
Moondyne Joe ist viermal erfolgreich aus dem Gefängnis ausgebrochen.