Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind alle vier Jahre ein riesiges Spektakel. In den Medien werden allerlei Informationen und Desinformationen verbreitet, auf Wahlkampfveranstaltungen versprechen die Kontrahenten eine goldene Zukunft, sofern sie gewählt werden und in den Vorgärten wehen US-Flaggen und prangen Wahlempfehlungen. Wenn nichts unvorhergesehenes passiert, so bleibt der Sieger dann vier oder gar acht Jahre im Amt, sofern er wiedergewählt wird. Doch 1881 war ein besonderes Jahr, in dem es gleich drei Präsidenten gab.
Es war nicht die Kugel, die ihn getötet hat
Am 4. März 1881 trat James A. Garfield offiziell sein Amt als 20. Präsident der Vereinigten Staaten an. Bis heute ist er der einzige US-Präsident, der direkt vom Repräsentantenhaus ins Weiße Haus gewechselt ist. Er war auch der erste Linkshänder im Amt, obwohl er in der Lage war, mit beiden Händen zu schreiben. Er wurde in einer Blockhütte geboren und war auch der erste Kandidat, der seinen Wahlkampf nicht nur in Englisch, sondern in fast allen Sprachen der Einwanderer – auch in Deutsch – führte.
Als James A. Garfield im Alter von 49 Jahren starb, hatte er definitiv seine Spuren in den Vereinigten Staaten hinterlassen. Er war zum Beispiel der Präsident, dem es gelang, für sein Amt das Maß an Macht zu sichern, das bis heute anhält. Er war auch der zweite Präsident nach Abraham Lincoln, der während seiner Amtszeit ermordet wurde, obwohl zwischen dem Attentat vom 2. Juli 1881 und seinem Tod am 19. September desselben Jahres elf Wochen lagen. Garfields Tod war letztlich auf eine Kugel zurückzuführen, die nicht aus seinem Rücken entfernt werden konnte.

Tragisch daran: Alexander Graham Bell hatte eigentlich einen Metalldetektor entwickelt, um solche Geschosse im menschlichen Körper besser aufspüren und entfernen zu können. Allerdings legten die Ärzte den Präsidenten bei der Untersuchung auf ein Bett, das metallische Sprungfedern besaß. Diese verhinderten das Auffinden des Projektils. Außerdem operierten die Chirurgen an Garfield mit bloßen Händen und nicht sterilen Instrumenten herum. Und das löste die letale Infektion aus, die Garfield zum Verhängnis wurde.
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Prohibition im Weißen Haus
Es gibt auch einige interessante Fakten über Garfields Vorgänger, Rutherford B. Hayes, zu berichten, der nach seiner Amtszeit von 1877 bis 1881 keine weitere Kandidatur anstrebte und folglich auch kein zweites Mal kandidierte. Er war – neben Garfield – einer von nur fünf Präsidenten, die im amerikanischen Bürgerkrieg gedient haben. Dass er auch der Präsident war, der die Tradition des Ostereier-Rollens auf dem Rasen des Weißen Hauses einführte, wird in den Geschichtsbüchern meist nicht erwähnt – kaum zu Unrecht.
Wichtiger war die Tatsache, dass Hayes Tabak und Alkohol vollständig aus dem Regierungssitz verbannte. Dies führte zu Spott unter der Bevölkerung, was insbesondere Hayes‘ Frau Lucy betraf, die fortan als „Lemonade Lucy“ verspottet wurde. Und er führte eine weitere Neuerung ein: Hayes war der erste Präsident, der im Oval Office ein Telefon benutzte.
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Nachdem Hayes nicht zur Wiederwahl kandidiert hatte und Garfield als sein Nachfolger im September gestorben war, zog sein Vizepräsident Chester A. Arthur im Herbst ins Weiße Haus ein, wo er bis 1885 bleiben sollte (als er die Wiederwahl nicht gewann). Es gibt auch ein paar interessante Fakten über Arthur zu berichten. Zum Beispiel hielt er keine Antrittsrede als Präsident, wie es bei der Amtseinführungszeremonie üblich ist. Außerdem war Arthur als Nachteule bekannt – er ging gewöhnlich nicht vor zwei oder drei Uhr morgens zu Bett.
Nicht das einzige Jahr mit drei Präsidenten
Jedoch war 1881 nicht das einzige Jahr, in dem die Vereinigten Staaten drei Präsidenten hatten. Dasselbe war bereits 1841 geschehen. William Henry Harrison, der neunte Präsident, zog sich drei Wochen nach seiner Amtseinführung eine Lungenentzündung zu und starb innerhalb einer Woche. Damit ist Harrison der US-Präsident mit der kürzesten Amtszeit. Er hatte im März Martin Van Buren abgelöst – der wiederum der erste Präsident war, der nach der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung geboren wurde. Van Buren war auch Mitbegründer der Demokratischen Partei. Harrisons Nachfolger, John Tyler, wurde dann der erste Präsident, der nicht ins Amt gewählt wurde. Als Harrisons Vizepräsident übernahm er nach dem Tod seines Vorgängers die Geschäfte des Staates.

Es gibt aber auch eine Analogie zu dem amerikanischen Drei-Präsidenten-Jahr in Deutschland: 1888 gab es drei deutsche Kaiser. Als Wilhelm I. am 9. März seinen letzten Atemzug tat, übernahm Friedrich III. den Thron. Aber er regierte nur 99 Tage lang, bevor er an Krebs starb. Sein Nachfolger, sein Sohn Wilhelm II., folgte ihm am 15. Juni – bis zu seiner erzwungenen Abdankung am 9. November 1918.