Was heute sicherlich keine Schlagzeile mehr wert wäre, sorgte im 19. Jahrhundert für staunende Gesichter. Dem Briten Thomas Stevens gelang es, als erster Mensch die Erde nur mit einem Fahrrad zu umrunden. Wie ihm das gelang und was er dabei erlebte, erfahrt ihr hier.
Der Weg eines Träumers

Als Thomas Stevens am 24. September 1854 in Großbritannien geboren wurde, war er der älteste Sohn einer Arbeiterfamilie. Schon früh zeichnete sich ab, dass er den Sport liebte und in ihm ein kleiner Abenteurer und Literat steckte. Sein Vater wanderte schon früh allein in die USA aus und der Rest der Familie sollte bald folgen. Doch bevor es dazu kam, erkranke Thomas Stevens Mutter schwer und der Vater zog zurück zur Familie.
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1871 war es jedoch soweit, das Stevens selbst genug Geld gespart hatte, um alleine in die USA auszuwandern und so packte er all seine Sachen und fuhr mit dem Schiff in das Abenteuer. Zwei Jahre später gelang es auch seinen Eltern und seinen Brüdern auszuwandern, allerdings hielt es Thomas Stevens nie lang bei seiner Familie, sodass er nach kurzer Zeit weiter nach San Francisco zog und dort das Fahren auf dem Hochrad, einer der ersten Formen des Fahrrads, lernte.
Die erste Weltumrundung auf dem Rad
Ohne es selbst zu wissen, begann die erste Weltumrundung mit dem Fahrrad für Thomas Stevens bereits am 22. April 1884. Da entschied er sich nämlich mit dem Hochrad von der Westküste der USA an die Ostküste zu fahren – insgesamt eine Strecke von 5.953 Kilometern. 103 Tage benötigte er, um in Boston anzukommen aber als er einmal das Radfahren für sich entdeckt hatte, machte er dort nicht halt.

Auf seiner Tour durch die USA schrieb er immer wieder Artikel für Zeitschriften, in denen er seine Erlebnisse schilderte. Hierdurch wurde der Fahrradproduzent Albert Pope auf ihn aufmerksam, der sich dazu bereit erklärte, eine Reise um den gesamten Globus für Stevens zu finanzieren, der dieses Angebot natürlich nicht abschlagen konnte. Am 09. April 1885 verließ Thomas Stevens mit seinem Rad die USA und reiste mit dem Schiff von New York bis nach Liverpool, das er am 19. April 1885 erreichte. Wenige Tage später verließ er die Stadt mit seinem Rad und fuhr von dort aus zuerst durch Europa bis er in dem Gebiet der heutigen Türkei ankam.
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In Konstantinopel legte er eine kleine Pause ein, wurde dort sogar überfallen aber ließ sich nicht den Mut nehmen, weiter nach Teheran, Afghanistan und Indien zu fahren. Trotz weiterer Hindernisse gelang es Thomas Stevens Shanghai zu erreichen, von wo er mit dem Schiff weiter nach Japan fuhr. Am 17. Dezember 1886 erreichte er schlussendlich das Ziel seiner strapaziösen Reise – Yokohama.
Wie viele Kilometer legte Thomas Stevens zurück
Insgesamt ca. 22.000 Kilometer ließ Thomas Stevens auf dem Fahrrad hinter sich zurück und als er mit dem Schiff wieder San Francisco erreichte, wurde er von den Bewohnern der Stadt für seine Tat bewundert und gefeiert. Später schrieb er auch ein 1.000 Seiten langes Buch, das von seinen Abenteuern auf der Reise erzählt.