Eltern können ihren Kindern bei der Namenswahl viel Gutes tun – oder sie entscheiden sich für einen Scherznamen. So muss es wohl im Fall von Marijuana Pepsi Jackson gewesen sein, die inzwischen Marijuana Pepsi Vandyck heißt. Lasst Euch von ihr inspirieren, denn sie ließ sich ihre Zukunft von ihrem unglücklichen Start nicht verbauen und erarbeitete sich einen Doktortitel und mehr.
Gestatten, Marijuana Pepsi Vandyck
Im US-Bundesstaat Illinois gibt es eine kleine Stadt namens Pecatonica. In dem gut 2.000 Einwohner zählenden Städtchen lebt Frederick Vandyck gemeinsam mit seiner Frau Marijuana Pepsi. Moment mal, heißt die Dame wirklich so? In der Tat! Oder um genauer zu sein: Dr. Marijuana Pepsi Vandyck, denn sie machte tatsächlich 2019 ihren Ph.D.
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Marijuana Pepsi Jackson – ein einmaliger Name
Alles begann im Jahr 1972 in der Post-Woodstock-Ära, wie sich ihre Tante Mayetta Jackson heute noch erinnert. Cannabis war damals weit verbreitet und auch Maggie Jackson sowie ihr Mann Aaron griffen gern zur Tüte, um sich danach mit einer kühlen Pepsi zu erfrischen.
Das junge Paar hatte bereits eine Tochter namens Kimberly und als die zweite Tochter auf die Welt kam, beschloss Maggie, ihr entgegen der Einwände des Vaters einen sehr besonderen Namen zu geben. Und so erblickte Marijuana Pepsi Jackson also 1972 das Licht der Welt und wurde im Verlauf ihrer Kindheit aufgrund des ungewöhnlichen Namens schnell eine kleine Berühmtheit in ihrer Heimatstadt Beloit in Wisconsin.
Manch einer arrangiert sich mit einem Namen dieser Art vielleicht lieber durch die Verwendung eines Spitznamens und so tat es anfangs auch Marijuana Pepsi Jackson. Denn in der Schule bot man ihr an, sie einfach Mary zu nennen, was ihr auch gefiel. Doch eines Tages gewann sie einen Buchstabierwettbewerb und brachte die Siegerurkunde stolz heim zu ihrer Mutter.
Als diese aber den Namen Mary Jackson darauf erblickte, war sie erbost und bläute ihrer Tochter ein, dass sie sich nie wieder so nennen lassen soll. Also versuchte sie, ihren Namen erhobenen Hauptes zu tragen, was in der Grundschule auch ganz gut funktionierte. Ihr Name war eben einfach nur ungewöhnlich.
Marijuana Pepsis Kindheit
Das realisierte Marijuana Pepsi aber erst wirklich als sie neun Jahre alt war. Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie ihre Mutter damals mit der Frage nach der Namenswahl konfrontierte. Ihre Mutter antwortete, dass sie sich sicher war, dass dieser Name sie durch die ganze Welt führen würde.
Damals fand sie das lächerlich, insbesondere weil auch ihre jüngere Schwester Robin einen eher gewöhnlichen Namen erhielt. Doch andererseits vertraute sie auf die Weisheit ihrer Mutter und dass diese wirklich an die Macht des Namens glaubte.
Neun war auch das Alter, in dem sie zurück zu ihrer Mutter zog. Wenige Jahre zuvor konvertierte der Vater zu den Zeugen Jehovas, wonach die Ehe zerbrach. Aaron zog gemeinsam mit Marijuana Pepsi nach Chicago und gründete später eine neue Familie. Doch obwohl er ihr dort ein stabiles Zuhause bieten konnte, vermisste sie offenbar ihre Mutter, sodass sie nach Beloit zurückkehrte.
Marijuana Pepsis Jugend
In der Junior Highschool fiel ihr der Umgang mit ihrem Namen wirklich schwer. Täglich wurde sie deshalb gemobbt und musste ständig stark sein, um die Witze und Beschimpfungen ertragen zu können. Darunter litten natürlich auch ihre Schulnoten, doch ihre Familie gab ihr dabei viel Kraft und das half ihr, sich ihre positive Einstellung zu bewahren.
Dennoch konnte ihr Maggie kein stabiles Umfeld bieten, sodass sie dieses mit 15 Jahren hinter sich ließ. Nur einige Habseligkeiten nahm sie in einem Kissenbezug mit sich. Dank Familienmitgliedern und Freunden fand sie eine Unterkunft und konnte sich dann wieder verstärkt der Schule widmen.
MJ erhielt ein Stipendium
Die Mühen lohnten sich, denn schon bald darauf schoss ihr Notendurchschnitt in die Höhe. Bei ihrem Abitur im Jahr 1990 wurde sie sogar als beste Schülerin ausgezeichnet und erhielt ein Stipendium in Höhe von 12.000 Dollar von der Wisconsin Power & Light Co. für die University of Wisconsin in Whitewater.
Weil sie auch heute noch so dankbar für die großartige Chance ist, die ihr das Stipendium damals eröffnete, hat sie bereits vor einigen Jahren angefangen, selbst Geld für ein Stipendium zurückzulegen.
Diesen Herbst war es soweit und sie begann, jährlich einem afro-amerikanischen Studenten der UW-Whitewater 500 Dollar auszuzahlen, um bei der Finanzierung des Studiums zu helfen. Sie sieht das Marijuana Pepsi Scholarship als Möglichkeit, sich für ihr eigenes Stipendium zu bedanken und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Marijuana Pepsi arbeitet hart für ihre Bildung
Dank dem verdienten Stipendium konnte Marijuana Pepsi Jackson ihren Bachelor in Bildungswissenschaften absolvieren, um anschließend als Lehrerin zu arbeiten. Doch der klugen Frau war das noch lange nicht genug.
Ein paar Jahre später, 1998, ging sie nach Atlanta, um dort als Grundschullehrerin zu arbeiten. Die nächsten zehn Jahre verbrachte sie in Georgias Hauptstadt und war dabei alles andere als untätig. Sie schloss erfolgreich ein Masterstudium in Hochschulverwaltung an der Georgia Southern University ab, lernte Präsident Bill Clinton auf einer Konferenz im Weißen Haus kennen, wurde Immobilienmaklerin und lernte Motorradfahren.
Außerdem hatte sie auch geheiratet und 2003 einen Sohn zur Welt gebracht. Die Nonchalance ihrer Mutter Maggie ließ Marijuana Pepsi Sawyer, so ihr Name nach der Heirat, bei der Namenswahl allerdings nicht walten und so erhielt ihr Sohn den relativ gebräuchlichen Namen Isaac.
Zurück nach Beloit
Nach einer Dekade in Atlanta kehrte die bereits wieder Geschiedene 2009 nach Beloit zurück. Immer hatte sie den Wunsch gehegt, in ihrer Heimat etwas zu bewirken. Neben ihrer Tätigkeit als Highschool-Lehrerin begann Marijuana Pepsi 2011 mit dem Schreiben ihrer Doktorarbeit.
Das Thema dafür schwirrte ihr bereits seit einem besonderen Vorfall in Atlanta im Kopf herum. Denn obwohl ihr Name natürlich immer ein Thema war, fiel ihr erst später auf, welche Wirkung Namen auf andere Menschen haben können. Sie erinnert sich an ihren ersten Arbeitstag nachdem die Sommerferien endeten.
Alle Lehrer schauten sich die Namen der Kinder in den Klassen an, die ihnen zugeteilt wurden. Dabei beschwerte sich eine Kollegin beim Direktor, nachdem sie die Namensliste geprüft hatte. Offenbar sorgte sie sich darum, dass die Schüler ihren Notenschnitt herunterziehen würden.
Marijuana fragte die anderen, was los sei, denn sie fand in ihren Unterlagen keine Angaben über die Noten der Schüler. Ihre Kollegen gaben ihr zu verstehen, dass die Kollegin aus den Namen schloss, dass sie die schwarzen Kinder zugeteilt bekommen hatte. Da ging ihr ein Licht auf und sie entschied, dass sie darüber schreiben musste.
Dr. Marijuana Pepsi Vandyck
Acht Jahre widmete sie ihrer Dissertation Schwarze Namen in weißen Klassenzimmern: Lehrerverhalten und Wahrnehmung der Schüler, worin sie ihre eigenen aber auch fremde Erfahrungen auf wissenschaftlicher Ebene verarbeiten konnte. Damit ihre Arbeit auf repräsentativen Ergebnissen beruht, befragte sie zahlreiche Studenten ihrer Alma Mater UW-Whitewater.
Sie wollte von Studenten mit schwarzen Vornamen wissen, ob sie das Gefühl hatten, dass Dozenten oder Professoren sie deshalb anders behandelten. Tatsächlich schien dies gelegentlich der Fall gewesen zu sein. Sie erfuhr von Ereignissen, in denen Lehrer die Namensliste vor der Klasse durchgingen, um die Anwesenheit zu kontrollieren.
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Bei ungewöhnlichen schwarzen Namen stoppten sie beim ersten Mal und stellten den Trägern einige Fragen zu deren Namen – eine Erfahrung, die auch Marijuana Pepsi machte. Als ihr dies während ihres eigenen Studiums in Whitewater ebenso erging, entgegnete sie den insistierenden Fragen des Professors mit der Gegenfrage, warum die anderen Studenten nicht gleichsam interviewt wurden. Dann sagte sie einfach „Mein Name ist Marijuana, vielen Dank!“
Geschafft!
Im Mai 2019 wurde sie von der Cardinal Stritch University in Wisconsin für ihren Fleiß, ihre Ausdauer und ihre Stärke mit der Doktorwürde in Leadership for the Advancement of Learning and Service in Education belohnt.
Ihr Streben nach mehr, entgegen aller Widrigkeiten, die mit ihrem Namen verbunden waren, hatte sich gelohnt. Sicher fiel es ihr oft sehr schwer, ernst genommen zu werden. Doch ein Doktortitel vor dem Namen zeigt der ganzen Welt sofort, dass man trotzdem etwas auf dem Kasten hat.
Wenn sie heute ein Klassenzimmer betritt, stellt sie sich deshalb stets als Dr. Marijuana Pepsi vor. Das macht es leichter, die Schüler zu erreichen und ihre Botschaft zu überbringen. Und die lautet, dass egal was passiert, egal was andere machen, man muss sich immer weiterentwickeln und hart für seinen Erfolg arbeiten, so wie sie es selbst getan hat.
Heutiges Leben
Inzwischen lebt die 46-jährige Marijuana Pepsi Vandyck gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann Frederick Vandyck in Illinois. In einer Partnerbörse im Internet hatten sich die beiden, ganz dem heutigen Zeitgeist entsprechend, vor ein paar Jahren kennengelernt und sich 2017 das Ja-Wort gegeben.
Jetzt betreiben sie aus Leidenschaft eine kleine Farm in dem Städtchen Pecatonica. Hauptberuflich widmet sie sich vor allem den Unterprivilegierten, denn sie ist am Beloit College als Leiterin eines Programms für Schüler aus Familien mit geringen Einkommen oder Lernschwächen tätig. Außerdem ist sie immer noch Immobilienmaklerin, wobei sie leider gezwungen ist, auf zu-verkaufen-Schildern nur ihre Initialen zu verwenden.
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Offenbar hatten sich Kiffer früher einen Spaß daraus gemacht, diese Schilder mit heim zu nehmen. Sonst kürzt sie ihren Namen nur mit MP ab, wenn sie wirklich in Eile ist und bei Anrufen oder Gesprächen der 15 minütige Fragerunde über ihren Namen entgehen will.
Power-Frau
Neben dem Lehren, der Landwirtschaft und dem Verkauf von Immobilien fand sie trotzdem noch Zeit, ein Coaching-Unternehmen namens Action as Empowerment zu gründen. Damit hilft sie Menschen durch Workshops, individuelles Coaching und Retreats, ihr Leben zu ändern oder sich den eigenen Lebenstraum zu erfüllen.

Ihr Mann Frederick ist als Schweißer tätig brachte drei Kinder in die Ehe ein, die ironischerweise auch recht markante Vornamen haben: TJ, Heaven und Donovan. Einer davon hat sogar selbst schon ein Kind namens Egypt, sodass Marijuana bereits Oma geworden ist – wenn auch nicht die leibliche.
Für die Zukunft plant Marijuana Pepsi Vandyck noch mehr zu erreichen, denn sie träumt davon, ihre Dissertation zu einem Fachbuch zu erweitern und vielleicht sogar eine Anstellung als Professorin anzustreben.
Und was hält Marijuana Pepsi von Drogen?
Obwohl ihr Name Marijuana ist – oder vielleicht gerade deswegen – hat sie selbst niemals die Droge konsumiert, die ihr einst ihren Namen verlieh. Nicht ein einziges Mal. Und wie denkt sie über Legalisierung? Sie bedauert es sehr, dass Menschen wegen des Verkaufs von Cannabis im Gefängnis sitzen und fordert, dass deren Haftstrafen aufgehoben werden.
Denn nun, da der Staat selbst vom Verkauf der Droge profitiert, ist Marihuana in einigen Bundesstaaten legal. Deshalb sollten auch die Strafen für frühere Vergehen nicht mehr verbüßt werden müssen.
In Berührung kommt sie mit Cannabis dennoch regelmäßig auf die eine oder andere Weise. Beispielsweise wollen Cannabis-Produzenten sie gelegentlich auf LinkedIn zu ihren Kontakten hinzufügen. Oder junge Paare sprechen mit ihr über die Vorstellung, ihr Kind ebenfalls Marijuana zu nennen. Obwohl ihr der Name nicht nachhaltig geschadet hat, rät sie stets davon ab.
Kein Marihuana und auch kein Alkohol
Abgesehen von ihrer klaren Haltung gegen den Marihuana-Konsum trinkt Marijuana Pepsi auch keinen Alkohol. Manchmal versuchen die Leute in ihrer Umgebung, sie zu einem Gläschen zu überreden, um ein bisschen zu entspannen. Aber sie lehnt immer ab und entgegnet, sie fühle sich auch so großartig. Wenn sie mit betrunkenen Freunden feiert, könne man nie einen Unterschied zwischen ihr und den anderen feststellen.
Darüber hinaus trinkt sie nicht einmal Pepsi oder andere Soft Drinks. Nur gelegentlich genießt sie ein fruchtiges Erfrischungsgetränk von einem Eiswagen – am liebsten Orange.
FAQ
Nein, es handelt sich dabei nicht um ein Erfrischungsgetränk von PepsiCo, sondern um die Vornamen einer inzwischen sehr erfolgreichen Afroamerikanerin.
Ja, es ist der Name, den Ihre Mutter 1972 nach ihre Geburt für sie ausgesucht hat.
Tatsächlich griffen ihre Mutter Maggie und ihr Vater Aaron gelegentlich zum Joint und kühlten sich danach mit einer Dose Pepsi ab. Was für ein Glück, dass sie keine Fans von Coke waren!
Hauptberuflich ist sie Direktorin eines Programmes zur Förderung der Bildung von Unterprivilegierten. Nebenberuflich ist sie als Immobilienmaklerin tätig und führt ein Unternehmen, das Menschen bei der Verwirklichung ihrer Träume unterstützt.
In Leadership for the Advancement of Learning and Service in Education und sie schrieb über Schwarze Namen in weißen Klassenzimmern: Lehrerverhalten und Wahrnehmung der Schüler.
Nein, und sie hat es noch nicht einmal in ihrem Leben probiert. Zudem konsumiert sie weder Alkohol noch Pepsi.
Marijuana Pepsi Vandyck lebt gemeinsam mit ihrem Mann Freddy in Pecatonica, Illinois. Geboren wurde sie in Beloit, Wisconsin.
Geboren wurde sie als Marijuana Pepsi Jackson, heiratete später und trug daraufhin den Namen Marijuana Pepsi Sawyer. Wenige Jahre später folgte die Scheidung und seit ihrer erneuten Heirat ist sie Marijuana Pepsi Vandyck.