Der Chinese Poon Lim hält mit 133 Tagen den Rekord für die längste Zeit, die ein Schiffbrüchiger allein auf einem Floß auf hoher See verbracht hat. Während seiner Zeit auf dem Ozean gelang es ihm sogar, einen Hai zu erlegen.
Ein unglaublicher Rekord
Poon Lim arbeitete als Steward auf dem britischen Handelsschiff Ben Lomond diente, als es am 23. November vom deutschen U-Boot U 172 mit Torpedos versenkt wurde, etwa 1.200 Kilometer östlich des Amazonasdeltas im Atlantik auf dem Weg von Kapstadt nach Surinam. Lim überlebte als einziges der 53 Besatzungsmitglieder und hielt sich die ersten Stunden im Meer dank seiner Rettungsweste über Wasser. Dann, nach Stunden, gelang es ihm, in ein vom Torpedobeschuss freigesetztes Rettungsboot der Ben Lomond zu klettern.

An Bord war Trockenbrot und Wasser – zu wenig, um auf offener See nicht verrückt zu werden. Also beschloss Lim irgendwann, einen kleinen Hai zu fangen, was ihm tatsächlich gelang. Später erzählte er, er habe das Blut der Haileber sofort getrunken, da er tagelang keine Flüssigkeit mehr zu sich genommen hatte. Das übrige Haifleisch schnitt er in Scheiben und ließ es von der Sonne trocknen.
Lim musste komplett verzweifeln, erst recht, wenn man bedenkt, dass auf seiner Irrfahrt drei Schiffe an ihm vorüberfuhren, ohne ihn an Bord zu nehmen. Abwechselnd kämpfte er gegen die Auswirkungen des Sonnenbrands, gegen die Seekrankheit – und mit jedem gesichteten Schiff auch gegen die Agonie, die sich seiner bemächtigte.
Mehr lesen: Die 51 verrücktesten Rekorde, die du nirgendwo anders finden wirst
Nach 133 Tagen nahm die Odyssee ein glückliches Ende. Brasilianische Fischer entdeckten Lims Floß und retteten den Chinesen. Neun Kilogramm Körpergewicht hatte er verloren, doch im Krankenhaus fand er bald vollständige Genesung. Noch auf dem Sterbebett sagte Lim, dass er hoffe, niemand müsse seinen Rekord jemals brechen. Er starb im Januar 1991 in New York, wohin er nach seiner schicksalhaften Irrfahrt emigrierte.