Egal, welche Zeitperiode man betrachtet, zwischen Menschen scheint es immer Probleme zu geben, die früher oder später in einem Krieg enden. Gelegentlich wird der Ruf laut, wir seien die einzige Spezies, die gegeneinander in den Krieg zieht. Aber ist das wirklich so? Auch in der Tierwelt gibt es zahlreiche Beispiele von aggressivem Verhalten gegenüber Artgenossen. Der Kampf um die Vorherrschaft in einem Rudel Löwen ist noch als sanftes Beispiel zu nennen. Noch schlimmer treiben es viel kleinere Wesen auf unserem Planeten. Denn genau wie beim Menschen können einige Insekten brutale Kämpfe zwischen großen Gruppen austragen.
Bienen bekriegen sich gegenseitig
Lange Zeit glaubte die Wissenschaft, dass Bienen, Ameisen und Wespen das Vorbild eines sozialen Zusammenlebens darstellen. Alle kleinen Tiere einer Art arbeiten hart für das eigene Volk und niemand streitet sich mit dem anderen. Das war die allgemeine Vorstellung – bis in die 1960er Jahre. Mittlerweile kam man jedoch zu der Erkenntnis, dass der Schein trügt.
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So kommt es unter Bienen beispielsweise immer wieder zum Kampf um die Nachfahren. Während die Königin eines Bienenschwarms für eine optimale Vermehrung ein Gleichgewicht zwischen Männchen und Weibchen bevorzugt, versuchen die Arbeiterinnen ihre eigenen weiblichen Nachkommen zu fördern. Um das Problem zu lösen, greifen die Arbeiterinnen im Bienenvolk zu einem drastischen Mittel: Sie fressen die männliche Brut auf. Wer also denkt, der biblische Brudermord von Kain an Abel sei erschreckend, der sollte doch einmal Ostern mit einem Bienenschwarm verbringen.
Noch schlimmer geht es bei den Bienen lediglich im Winter zu. Droht nämlich Nahrungsknappheit in den kalten Monaten, werden die männlichen Drohnen von den weiblichen Arbeiterinnen eiskalt aus dem Bienenstock gedrängt. Diese lassen sich das natürlich nicht gefallen und beginnen einen Krieg um die letzten Nahrungsmittel des Schwarms. Natürlich stirbt bei diesem Krieg im Tierreich auch eine Vielzahl der Bienen, sodass lediglich die Erkenntnis bleibt, dass der Mensch nicht der einzige Kriegstreiber auf diesem Planeten ist.
Ziehen Ameisenkolonien in den Krieg?

Bienen sind neben dem Menschen aber nicht die einzigen Tiere, die sich gegenseitig bekämpfen. Auch unter Ameisen kommt es immer wieder zu tödlichen Auseinandersetzungen. So streiten die kleinen Tiere immer wieder um die eigenen Nachkommen. Während die Königin nur selbst gezeugte Nachfahren im Stamm duldet, versuchen die Arbeiterinnen allerdings eigene Kinder zu zeugen. Allerdings kann eine Ameise, die Nachkommen zeugt, nicht bei der Futtersuche helfen und ist somit auf die Hilfe der anderen angewiesen.
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Diese freuen sich allerdings überhaupt nicht über die weiteren Fresskonkurrenten und denken überhaupt nicht daran, den Nachkommen anderer Ameisen zu helfen. Ganz im Gegenteil: Gelegentlich fressen die Ameisen sogar die Eier anderer Artgenossen, um die Entstehung neuer Nachkommen zu verhindern. Als wäre das aber noch nicht genug, kommt es im Anschluss zur Bestrafung der Querulanten. Alle Ameisen peitschen die eigenwillige Mutter dann mit ihren Madibeln aus.
Termiten opfern ihre Alten in Ameisenkriegen
In einer Termitenkolonie geht es sogar noch brutaler zu. Diese kleinen Geschöpfe mögen es nämlich überhaupt nicht, wenn sie ihr Essen mit anderen Termiten teilen müssen und ziehen deshalb mitunter auch mal in den Krieg. Dann wird das andere Volk vollkommen ausgelöscht, bis kein einziger Nachfahre übrig bleibt. Gnade kennen die kleinen Tiere nicht. Alle Gegner, die nicht schnell genug fliehen können, werden getötet und gefressen.
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Grund für diese animalischen Gefechte ist außerdem die Evolution. Im Kampf um die Weitergabe der eigenen Gene ist jedes Mittel recht, um die eigenen Überlebenschancen und die der Nachkommen zu erhöhen. Warum es aber Spezies gibt, die so brutal gegen die eigenen Artgenossen vorgehen während andere zu „friedlicheren“ Mitteln wie einer Verbannung neigen, konnten Wissenschaftler allerdings noch nicht klären.