Jedes Jahr zieht Australien Millionen von Touristen an, die die Wahrzeichen der großen Städte, die Strände und die beeindruckende Natur bestaunen. Besonders Work & Travel ist in dem Land sehr beliebt. Aber neben dem Ayers Rock, der Oper von Sydney und dem Great Barrier Reef gibt es eine Sehenswürdigkeit, die auf den meisten Must-See-Listen fehlen dürfte. Die Rede ist von der kleinen Stadt Coober Pedy im Süden Australiens, denn sie liegt zum Großteil unter der Erde. Warum das so ist, erklären wir Euch im folgenden Artikel.
Was macht Coober Pedy so besonders?
Wer sich von Adelaide im Bundesstaat Südaustralien auf dem Stuart Highway nach Norden begibt, zum Uluru zum Beispiel oder nach Darwin, der passiert nach etwa 850 Kilometern die kleine Stadt Coober Pedy. Zuerst erblickt man das gigantische Ortseingangsschild: ein Minen-Truck, der auf hohen Stelzen steht.
Ansonsten fügt sich der 3.500 Seelen zählende Ort aber zunächst nahtlos in die Umgebung ein – überall nur Wüste und Geröll, gespickt mit einigen Gebäuden. Doch wer sich hierher verirrt hat, der weiß in aller Regel schon, dass sich das eigentliche Leben gar nicht über dem Boden abspielt. Denn tatsächlich verbirgt sich unter der sandigen Oberfläche eine wahrhaft besondere Stadt.

Wer sich nach seiner Ankunft zum Aussichtspunkt von Coober Pedy begibt, der kann sich zunächst einen Überblick über die Stadt verschaffen. Die hügelige Mondlandschaft, die durch den Aushub aus den Minen erzeugt wird, zeigt einige flache Gebäude, viele Zäune, ein paar wenige grüne Bäume und sonst nur jede Menge Sand. Obwohl übertage nicht allzu viel zu sehen ist, hat die Stadt wegen der locker angeordneten Bauten dennoch eine beachtliche Ausdehnung.
Wie lebt es sich im Untergrund von Coober Pedy?
Das eigentliche urbane Leben findet aber unterhalb der Erdoberfläche statt, denn da gibt es über 30 Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Hotels einen Campingplatz und sogar mehrere Kirchen. Gerade letztere wirken überraschend imposant. Warme Lichter zieren die blank polierten, bogenförmigen Felswände.
Die übrigen Einrichtungen wie Wohnungen und Hotels sind weniger beachtlich, aber bieten dennoch eine gewisse Gemütlichkeit. Zwar sind die Wände selten poliert oder sogar gemauert, doch alle sind zumindest gerade und meist ebenmäßig. Durch die ansprechende Beleuchtung wird trotz der massiven Felswände eine gewisse Wärme erzeugt, sodass die Räume nicht erdrückend wirken, was auch der ausreichenden Raumhöhe zu verdanken ist.
Hotelzimmer, Quelle: Wikipedia/Kerry Raymond Wohnung, Quelle: Wikipedia/Nachoman-au
Der Vorteil des Lebens im Untergrund sind die deutlich kühleren Temperaturen im Erdreich. Während es an der Oberfläche oft über 30 und an heißen Tagen sogar über 40 Grad Celsius im Schatten werden können, kann der untere Teil von Coober Pedy dagegen konstant zwischen 22 und 25 Grad Celsius bieten.
Diese Tatsache aber auch der Schutz vor den regelmäßigen Sandstürmen gaben den Anstoß für die Verlagerung der Stadt „down under“. Mittlerweile lebt etwa die Hälfte der 3.500 Einwohner im Untergrund, denn der Preis für das Ausheben einer Drei-Zimmer-Wohnung samt Bad und Küche in einen vorhandenen Hügel kostet nur ungefähr soviel wir ein normales oberirdisches Haus.
Was zieht die Menschen nach Coober Pedy?
Aber warum haben sich mitten in der Wüste so viele Menschen angesiedelt? Und noch viel wichtiger, warum werden es immer mehr? Die Frage ist leicht zu beantworten. Coober Pedy ist das weltweit größte Fördergebiet für Opale, sodass sich hier zahlreiche Glücksritter tummeln, ähnlich wie damals beim Goldrausch in den USA – oder eben auch in Australien. Denn im Jahr 1915 waren Jim Hutchison, sein Sohn William und zwei weitere Australier in der Region unterwegs, um das gelblich glänzende Metall zu finden.
Zwar war ihnen das Glück nicht hold, doch Fortuna belohnte ihre Bemühungen auf andere Weise. Auf der Suche nach Wasser stießen sie am 1. Februar bereits auf der Erdoberfläche auf einige Opale, die sie anspornten nach weiteren Schätzen zu graben.
Ein Jahr später kamen dann bereits die ersten Minenarbeiter, um im größeren Stil nach dem Mineral zu buddeln. Seither erfuhr die Stadt einen ständigen Zuwachs an Arbeitern und damit auch an Minen, denn 1999 existierten bereits 250.000 Eingänge zu den unterirdischen Schächten.
Vielleicht interessiert Dich auch das hier: Pet Rocks – Mit Steinen als Haustier zum Millionär
Inzwischen kommen rund 70 Prozent der Opale weltweit aus Coober Pedy. Gefördert werden sie in einem Gebiet, das sich über 5.000 Quadratkilometer und rund 70 Abbaufelder erstreckt. Den Titel „Opal-Hauptstadt der Welt“ hat sich das Örtchen also redlich verdient – und er bringt eine Hohe Anziehungskraft mit sich. Arbeiter aus 45 Ländern, hauptsächlich aus Europa, kommen in die Region, um sich ein Leben aufzubauen.
Tourismus in Coober Pedy
Die ungewöhnliche Vorliebe der Einwohner von Coober Pedy für ein Leben unter der Erde machte den Ort längst zu einer Touristenattraktion. Neben der spannenden Architektur im Untergrund lassen sich dort beispielsweise sogar Kunstgalerien bestaunen.
Aber natürlich sind auch die Opal-Minen sowie das Umoona Opal Mine & Museum beliebte Ziele touristischer Unternehmungen. Wer nicht nur gern zusieht, wie andere Opale schürfen, der kann sich auch einfach selbst im sogenannten Noodling versuchen.
In den Resten der Minenaushübe darf man auf die Jagd nach dem bräunlichen Mineral gehen und so vielleicht ein schönes Andecken ergattern.
Aber auch für Filmfans hat Coober Pedy einiges zu bieten, denn der Ort war schon häufiger Schauplatz für bekannte Hollywood-Streifen. So wurden unter anderem Fire in the Stone, Mad Max III, Ground Zero, Red Planet und Pitch Black in der kargen Landschaft gedreht. An letzteren Film erinnert heute noch das Raumschiff an der Hutchison Street, das Vin Diesel in seiner Rolle als Riddick flog.

Und sogar sportlich kann man sich in Coober Pedy betätigen. Das Städtchen verfügt tatsächlich über einen Golfplatz, der sich 3,5 Kilometer nördlich der Stadt befindet. Das einzige Grün, das sich darauf aber entdecken lässt, befindet sich an den Abschlagspunkten und wird von den Spielern mitgebracht. Kleine Schilder mit der Aufschrift Keep off Grass unterstreichen dabei den Humor der Einwohner, mitten in der Wüste einen Golfplatz zu errichten.
Wer also zufällig in der Nähe ist, der sollte Coober Pedy unbedingt einen Besuch abstatten. Es gibt einiges zu entdecken und mit ein bisschen Glück findet man sogar einen schönen Opal als Andenken an eine ungewöhnliche Stadt.
Quelle Titelbild: Wikipedia/Thomas Schoch
FAQ
Coober Pedy liegt 850 Kilometer nördlich von Adelaide am Stuart Highway.
Coober Pedy ist die Opal-Hauptstadt der Welt, weil 70 Prozent des Bedarfs aus der Region stammt. Außerdem leben die Hälfte aller Einwohner in Untergrund-Wohnungen. Zudem war Coober Pedy Schauplatz einiger Filme wie unter anderem Pitch Black.
Touristen können sich in die interessante Untergrund-Architektur anschauen, die Einkaufsmöglichkeiten nutzen, Kunstgalerien, ein Museum, die vielen Opalminen, den Golfplatz, das „Pitch Black“-Raumschiff und die Natur ansehen. Auch der gigantische Dog Fence befindet sich mit 70 Kilometern Entfernung in der Nähe der Stadt.
Coober Pedy verfügt über 3.500 Einwohner, von denen etwa 50 Prozent unter der Erde leben.
Die Temperaturen liegen bei teils über 40 Grad im Schatten und es gibt häufig Sandstürme. Im Erdboden ist man vor beidem gut geschützt.