Team Hoyt und ihre unglaubliche Geschichte


Rick Hoyt erblickte am 10. Januar 1962 in Holland im US-Bundesstaat Massachusetts das Licht der Welt. Doch bei der Geburt lief etwas schief. Die Nabelschnur war um seinen Hals gewickelt, sodass sein Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden konnte. Er trug eine infantile Zerebralparese davon – eine Schädigung des Hirns, die eine Störung des Nervensystems sowie der Muskulatur mit sich bringt. Nur seine Knie und seinen Kopf kann er bewegen.

Die Ärzte rieten der Familie, ihn in eine spezielle Einrichtung zu bringen, da er wohl nur vor sich hin vegetieren würde. Doch die Eltern Dick und Judy bemerkten, dass Ricks Augen ihnen immer durch den Raum folgten. Ein Hoffnungsschimmer! Vielleicht könnte er eines Tages zumindest mit ihnen kommunizieren. Daraufhin brachten sie ihn regelmäßig in ein Kinderkrankenhaus in Boston, wo man sie ermutigte, Rick wie einen ganz normalen Jungen zu behandeln und das taten sie auch.


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Judy lehrte ihm das Alphabet und befestigte im ganzen Haus Post Its an Objekten, um ihm so ganze Worte beizubringen. Mit elf Jahren war er dadurch in der Lage, mithilfe eines Computers sprechen zu können. Durch seinen Kopf bewegt er einen Joystick, mit dem er einzelne Buchstaben aus dem Alphabet auswählen kann, sodass sich Worte ergeben. Dank der Verständigungshilfe stellte sich heraus, dass er sehr intelligent war, sodass er tatsächlich fähig war, (fast) normal zur Schule zu gehen. Unglaublich wenn man die anfänglichen Prognosen der Ärzte bedenkt. Sogar einen Studienabschluss erhielt er im Jahr 1993 von der Boston University.

Der Start von Team Hoyt

Als Rick 15 war, wurde ein Lacrosse-Spieler aus seiner Schule durch einen Unfall gelähmt und er bat seinen Vater, zusammen mit ihm an einem Spendenlauf für seinen Mitschüler teilzunehmen. Rick wollte ihm nämlich zeigen, dass das Leben auch mit einer Behinderung weitergeht und so bestritten sie gemeinsam den Fünf-Meilen-Lauf: Rick im Rollstuhl und Dick als treibende Kraft dahinter. Obwohl es eine unglaubliche Strapaze für den untrainierten 40-Jährigen gewesen sein muss, kamen sie nicht als letzte ins Ziel.

Team Hoyt beim Bosten Marathon 2008. Quelle: Wikipedia.

Im Nachgang erzählte der lebensfrohe Junge seinem Vater, wie viel ihm der Lauf bedeutet habe und dass er sich dadurch nicht mehr behindert fühlte. Dafür sagte Dick, er habe sich nach dem Lauf aufgrund der Schmerzen  behindert gefühlt. Seit diesem Tag ging Dick jeden Tag laufen. Aber nicht einfach so. Er schob einen Rollstuhl mitsamt einem Zementsack vor sich her, da Rick ja jeden Tag zur Schule ging. Seine Fitness steigerte sich enorm: Sogar mit Rick vor ihm im Rollstuhl schaffte er eine Strecke von fünf Kilometern in nur 17 Minuten. Das schafft selbst ohne Zusatzgewicht beileibe nicht jeder.

Sportliche Erfolge von Team Hoyt

Nachdem der erste Lauf so erfolgreich verlief, ließ Judy von einem Ingenieur in Boston einen günstigen Rollstuhl entwickeln, der besser für den Sport geeignet war. Alle Rollstühle, die im Laufe der gemeinsamen Sportkarriere noch folgten sollten, waren dem einfachen 35-Dollar-Modell nachempfunden.

Inzwischen konnten der 65-jährige Dick und sein 21 Jahre jüngerer Sohn Rick zahlreiche Erfolge als „Team Hoyt“ feiern. Sie sind 72 Marathons gelaufen, davon allein 32 in Boston. Die persönliche Bestzeit bei einem Marathon lag bei gigantischen zwei Stunden und vierzig Minuten. Daneben bestritten sie Halbmarathons und viele andere Läufe. Doch wer glaubt, dass die beiden nur laufen können, liegt falsch.


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Rick hatte die Idee und den Wunsch, dass die beiden auch an einem Triathlon teilnehmen könnten. Nach langen Überlegungen fand Dick die Lösung für die beiden zusätzlichen Disziplinen: Beim Schwimmen zog er Rick mithilfe eines Seils in einem Boot hinter sich her, für den Fahrradteil musste Dick ein spezielles Tandem entwickeln lassen, in dem Rick die vordere Position einnahm – aber natürlich nicht mittreten konnte.

So schafften es die beiden tatsächlich, einen Triathlon zu bewältigen. Nur einen? Nein! Im Laufe der Karriere von Team Hoyt haben sie an 257 Triathlons teilgenommen – darunter sechs Ironman! Das bedeutet, dass Dick seinen Sprössling schwimmend zuerst 3,7 Kilometer in einem Boot hinter sich her zog, ihn danach 180 Kilometer mit dem Fahrrad über die Straßen fuhr und anschließend noch 42 Kilometer im Rollstuhl vor sich her schob. Eine unglaubliche Leistung, die höchsten Respekt verdient.

Robby

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