Bei einem Herzstillstand gilt es, schnell zu handeln. Deshalb wurde in Stockholm mit SMS Lifesavers vor einigen Jahren ein Pilotprojekt gestartet, bei dem man eine Nachricht erhält, wenn ein Mensch in der Nähe einen Herzstillstand erleidet und der Krankenwagen gerufen wurde. Dem Patienten soll dann bereits vor Eintreffen des Krankenwagens geholfen werden und dessen Überlebenswahrscheinlichkeit dadurch steigen.
Herzstillstand – Kampf gegen die Zeit
Kommt es bei einem Menschen zu einem Herzstillstand, so bedeutet dies, dass das Herz aufhört zu schlagen. Der Blutkreislauf kommt damit zum Erliegen und das Gehirn sowie alle anderen Organe können nicht mehr mit Blut versorgt werden. Der damit einhergehende Sauerstoffmangel richtet insbesondere im Gehirn irreparable Schäden an, da die Gehirnzellen dort bereits nach drei Minuten abzusterben beginnen.
Dann hilft nur noch der Krankenwagen, der aber in der Regel mehr als drei Minuten benötigt, um den Patienten zu erreichen. Mit einer Herzdruckmassage kann das Schlagen des Herzens aber künstlich herbei geführt werden, sodass der Restsauerstoff im Blut weiter zirkulieren kann. Ernsthafte Schäden können so vermieden und die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes überbrückt werden. Doch dafür muss zunächst jemand den Herzstillstand bemerken und über die entsprechenden Kenntnisse verfügen.
Wie das Lebensrettungsprojekt funktioniert
Jährlich erleiden in Stockholm etwa 900 Menschen einen Herzstillstand, wovon die meisten leider nicht überleben. Dies soll mit im Mai 2010 ins Leben gerufenen SMS Lifesavers geändert werden. Wer helfen möchte, registriert sich für den Dienst und kann sogar angeben, wenn Zugang zu einem Defibrillator besteht.
Erleidet jemand einen Herzinfarkt und der Notruf wird verständigt, dann wird der Standort des Anrufenden ermittelt. Besteht der Verdacht eines Herzstillstandes, dann wird ein Ortungssystem aktiviert, das alle Anwender des SMS Lifesavers in der Nähe des Opfers lokalisiert. Diese Personen werden dann über ihr Handy verständigt und erhalten eine Push-Nachricht, dass sie eine Herzdruckmassage vornehmen oder einen Defibrillator besorgen sollen.
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Im Nachgang erhalten die verständigten Lebensretter dann eine erneute Push-Nachricht, in der sie genauer beschreiben können, was passiert ist und ob sie weitere Informationen zum Gesundheitszustand des Patienten wünschen.
Wie man an SMS-Lebensrettern teilnehmen kann
Alle potenziellen Lebensretter müssen mindestens 18 Jahre alt sein und ein Training für eine Herzdruckmassage absolviert haben, das nicht länger als 2012 zurückliegen darf. Zudem sind ausreichende Schwedisch-Kenntnisse erforderlich, da die Kommunikation ausschließlich in der Landessprache erfolgt. Zusätzlich ist eine gewisse Nervenstärke bei der Teilnahme von SMS Lifesavers förderlich. Sowohl eine gelungene als auch eine missglückte Herzdruckmassage haben eine enorme Auswirkung auf die Psyche des Anwenders und sollten nicht unterschätzt werden.
Wer sich schlussendlich aber für eine Teilnahme am Programm entscheidet, kann sich voller Stolz „Lebensretter“ nennen und insgeheim wissen, dass man einen wichtigeren Dienst an der Gesellschaft leistet als Hollywood-Stars oder Rockstars. Bis 2017 hatten bereits 9.500 Menschen an dem Projekt teilgenommen. In 54 Prozent der Fälle waren sie vor Ort, um erste Hilfe zu leisten, bevor der Krankenwagen eintraf.